Buch-Rezensionen – Nerex und Breanos lesen

Du blätterst durch das dicke Buch. Eine Stimme lässt dich zusammenzucken.

„Ah, du siehst dir das Buch an.“ Es ist eine tiefe, viel zu samtweiche Stimme, die du eben noch vernommen hast. Jetzt weißt du sicher, dass das raue, das kratzige nur gespielt war, denn an den Tönen dieses Mannes ist nichts kratziges dran. Ganz im Gegenteil, seine Worte scheinen sich um dich herum zu legen, dich einzuhüllen und dein Herzschlag beruhigt sich.

„Ja, das Buch. Ich hörte, dass es hier andere Bücher zu finden gibt.“

„Da hast du die Wahrheit gehört, Reisender. Liest du gerne? Denn wenn es nicht gerade deine Leidenschaft ist, würde ich dir davon abraten. Bücher sind gefährlich. Sie gaukeln einem Welten vor. Sie entführen dich in Liebesabenteuer, die du niemals in der Welt finden wirst, lassen dich Magie spüren, obwohl sie nicht durch deine Adern fließt, oder lassen dir das Blut gefrieren, während du durch einen Höllenritt geschickt wirst. Sie verzaubern dich, setzen dich auf Drachenflügel und du wirst nie nie wieder davon loskommen.“ Die Stimme war immer leiser, immer verführerischer und doch auch bedrohlicher geworden. Abrupt setzte der Mann vollkommen trocken hinzu: „Sie machen dich süchtig – schlimmer als Yll.“

Du starrst immer noch auf das Buch, liest die ersten Zeilen, blätterst auf die nächste Seite und wieder die nächste und ein Name springt dir ins Auge: „Nerex.“

„Das bin ich.“ Der Mann neben dir grinst, hebt seinen Becher. „Szevak, Reisender.“

Erst als er wieder an seinen Tisch verschwindet, verstehst du, dass du seinen Namen laut gesprochen hast. Ein Schaudern läuft über deinen Rücken hinab. Du verstehst nicht warum. Er ist einer der sympathischsten Menschen, die du je kennen gelernt hast. Du willst mehr über ihn wissen. Also trittst du näher an den Tisch von ihm heran und belauschst ein Gespräch zwischen ihm und dem anderen. Breanos?

„Weißt du, was ich wirklich niedlich finde? Dass Eva der Meinung ist, sie hätte auch gelegentlich etwas zu sagen. Dabei hat sie, seit sie nicht nur Autorin und Narrative Designerin ist, sondern auch noch Mutter und Ärztin, wirklich keine Zeit mehr zu lesen. Gut, dass es uns gibt, oder, Seelenfinder?“

„Ob es so sinnvoll ist, dass du die Bücher und Magazine liest, weiß ich nicht. Ist jemals etwas gut, was Helras tun? Aber aufhalten kann ich dich sowieso nicht, also obliegt es mir, darauf zu achten, dass deine Wahrnehmung auf die Bücher, die wir lesen, nicht alles vollständig verzerrt. Und so kann ich auch darauf achten, welchen Einflüssen Eva ausgesetzt ist.“

„Ach was? Du meinst, eine junge Mutter darf nicht der Grausamkeit der Welt begegnen?“

„Nein, leider bin ich eher der Meinung, dass junge Mütter die sind, die am meisten Leid spüren können. Sie sind zu feinfühlig, weil sie ihre Kinder schützen. Trotzdem kann man es versuchen. Was ist denn dein Grund, die Bücher zu lesen?“

„Meiner? Kennst du mich wirklich so schlecht, Seelenfinder? Ich liebe es einfach, meine Meinung zu sagen. Oder zu singen. Oder mit meinen Schatten zu formen.“

„Oder du willst dich davon ablenken, dass du auch nach 100 Jahren den Sinn des Lebens nicht gefunden hast. Wie solltest du auch? Du hast zu viel aufgegeben, um das Leben noch zu spüren. Alles im Namen von Macht und Magie.“

Buch der Rezensionen Der Wille der Zauberin Was im Schwarz gedeiht Fantasy News & Lifestyle

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Quest

Ein langes Leben

Breanos steht neben dir, der Blick unter seinen buschigen Brauen bleibt starr auf dich gerichtet. „Nun, ich hoffe, du findest hier, was du suchst. Nicht, dass du 100 Jahre vergeblich suchst, so wie ein mir bekannter Schattendämon. Was glaubst du, hat er bis heute nicht gefunden?“ „Nerex?“, hakst du nach. Der Wächter nickt.

Nerex und Breanos unterhalten sich darüber, warum sie die Bücher lesen. Vielleicht sind Bücher nur eine Ablenkung, von dem, was Nerex in 100 Jahren nicht gefunden hat?

Du hast genug gestöbert? Dann guck dich noch etwas in der Taverne um, oder setz dich an den Tisch mit den Grimdark Gästen.

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